Ziel der Integrierten Leitstelle Traunstein ist es, das sog. „therapiefreie Intervall“ bzw. die „Hilfsfrist“ bis zum Eintreffen der Kräfte vor Ort so gering als möglich zu halten.
Jedoch wäre es verfehlt, sich ausschließlich auf die Hilfe der staatlichen Hilfsorganisationen zu verlassen und jegliche Eigeninitiative bei der Ersten-Hilfe außer Acht zu lassen.
Herr Anton Groschack, Leiter der Integrierten Leitstelle Traunstein, möchte die diesjährige Woche der Wiederbelebung dazu nutzen, um an den hohen Stellenwert einer sofortigen Ersten-Hilfe zu erinnern.
Warum ist die „Erste Hilfe“ so wichtig? Anhand des Beispiels der „bewusstlosen Person mit Atemstillstand“ kann dies sehr leicht aufgezeigt werden:
Wenn der Mensch nicht atmet, das Gehirn also nicht mehr mit Sauerstoff versorgt wird, dann sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit pro Minute um zehn Prozent. Bis ein Notarzt oder Rettungswagen vor Ort eintrifft („Hilfsfrist“), vergehen meist mindestens zehn Minuten. Dann kann es für den Patienten schon zu spät sein. Allein durch die Durchführung einer Laienreanimation durch den Ersthelfer kann die Überlebenswahrscheinlichkeit verdreifacht werden. Leider ist die Quote der Laienreanimation in Deutschland mit 14% erheblich niedriger als in anderen europäischen Ländern (z. B. bis zu 70% in skandinavischen Ländern). Obwohl beispielsweise der Herzstillstand in ca. 60% der Fälle beobachtet wird, beginnen in weniger als einem Fünftel der Fälle Zeugen mit Wiederbelegungsmaßnahmen und übernehmen damit mechanisch die Funktion des Herzens.

Folgende Zahlen geben Anlass zum Nachdenken:
100.000 Fällen des „plötzlichen Herztodes“ pro Jahr stehen in Deutschland 4000 bis 5000 Verkehrstote gegenüber. Durch eine Optimierung der Laienreanimationsquote könnten erheblich mehr Menschenleben gerettet werden, als durch weitere technische Optimierungen von Sicherheitssystemen im Bereich der Automobilindustrie.
Haben Sie keine Angst – Sie helfen einem Menschen mit Atemstillstand immer, wenn Sie die Herzdruckmassage durchführen.

Schauen Sie nicht weg, helfen Sie und wählen die Notrufnummer 112 – europaweit, vorwahlfrei und kostenlos vom Festnetz und Handy. In der Integrierten Leitstelle Traunstein sind alle Mitarbeiter entsprechend geschult, um den Anrufer Reanimationsanleitungen am Telefon zu geben, solange bis der Rettungsdienst eintrifft.

In dieser Woche finden viele Veranstaltungen rund um das Thema „Wiederbelebung“ statt. Die wichtigsten Infos gibt es unter www.bayernreanimiert.de