Ein kühler Kopf und klare präzise Angaben können Leben retten

Auch heuer erinnert die Integrierte Leitstelle für Feuerwehr und Rettungsdienst (ILS) Traunstein passend zum 11.2. an die europaweite Notrufnummer 112. Traunsteins Landrat Siegfried Walch: „Diese Ziffer kann man sich nicht genug einprägen, weil sie im Notfall Leben rettet.“ Seit Juli ist Walch Vorsitzender des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung, der die ILS betreibt. Dem Verband gehören die Landkreise Traunstein, Mühldorf a. Inn, Altötting und Berchtesgadener Land an. Allein 2014 gingen aus diesem großen Gebiet 232.656 Notrufe in der Traunsteiner Rettungszentrale ein – Telefonate, bei denen es oft um Leben oder Tod geht.
Egal, ob Festnetz oder Handy: Wer im Rettungsdienstbereich Traunstein die 112 wählt, landet mit seinem Anruf in der Tag und Nacht mit mindestens drei Mitarbeitern besetzten ILS Traunstein. Sie sind bestens geschult, und die tägliche Praxis hat sie zu geübten Routiniers geformt. Geschäftsführer Josef Gschwendner: „So schnell sind unsere Leute nicht aus der Ruhe zu bringen. Das ist aber auch sehr wichtig, denn wenn innerhalb weniger Sekunden lebensrettende Entscheidungen getroffen werden müssen, braucht man einen kühlen Kopf.“

Möglichst ruhig Blut – das wünscht sich der stellvertretende ILS-Leiter Gerhard Jäkel auch von den Anrufern. „Es ist klar, dass man als ‚Normalbürger‘ unter Stress steht, wenn man einen Notfall zu melden hat. Trotzdem brauchen wir klare und unmissverständliche Informationen, um das Nötige unverzüglich in Gang zu setzen. Wir müssen wissen, wer den Notfall meldet, was sich wo ereignet hat, wie viele Verletzte es gibt und welche Art von Verletzung(en) vorliegen. Wir bitten auch ganz dringend darum, auf Rückfragen der Leitstelle zu warten und das Gespräch nicht einseitig zu beenden. Hilfe und Unterstützung können nur dann wirksam ankommen, wenn die Rettungskräfte sich vor dem Einsatz auf die konkreten Hilfserfordernisse einstellen können.“

Wie vielschichtig das tägliche Einsatzgeschehen in der Leitstelle sein kann, zeigt der wohl brenzligste Einsatz des vergangenen Jahres. Am 8.Juni um 14.16 Uhr meldete ein Anrufer: „Ich befinde mich im Stöhrhaus am Untersberg. Es ist ein Unfall passiert in der Riesending-Höhle. Einem Kameraden ist ein schwerer Stein auf dem Helm gefallen. Der Unfall war heute Nacht um halb zwei. Eine Person ist bei ihm geblieben. Der Verletzte befindet sich 1.000 Meter unter Tage, für einen geübten Höhlenforscher zehn Stunden vom Eingang der Höhle.“ Josef Gschwendner: „Nach der Erstalarmierung der Berg- und Höhlenrettungskräfte entwickelte sich dieses Ereignis zu einem der spektakulärsten Einsatzgeschehen mit überregionaler Aufmerksamkeit und Gott sei Dank glücklichem Ausgang.“

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Ein Anschluss, der Leben rettet: ILS-Geschäftsführer Josef Gschwendner, Zweckverbandsvorsitzender Landrat Siegfried Walch und der stellvertretende Leitstellenleiter Gerhard Jäkel (von links) erinnern an die europaweite Notrufnummer 112.