Viele Jahre schon wird die Einführung des Digitalfunks für Rettungsdienste und Feuerwehren vorbereitet. Im Herbst dieses Jahres soll in den Landkreisen Altötting, Berchtesgadener Land, Mühldorf und Traunstein mit dem erweiterten Probebetrieb begonnen werden. Wichtige Aufgaben in Zusammenhang mit der Einführung, vor allem aber mit dem Betrieb des Digitalfunks werden künftig von einer sogenannten Taktisch-Technischen Betriebsstelle (TTB) wahrgenommen. Diese wird in den Räumen der Geschäftsstelle des Zweckverbandes entstehen, wie Verbandsvorsitzender Siegfried Walch bei der Verbandsversammlung des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Traunstein (ZRF) berichtete.
In der Geschäftsstelle im Gewerbepark Kaserne, in der auch die Integrierte Leitstelle unterbracht ist wird die TTB integriert. Josef Gschwendner, Geschäftsführer des ZRF informierte, dass der Bauantrag genehmigt sei und in Kürze die öffentliche Ausschreibung der Baumaßnahme erfolgen wird. Schon im Oktober soll der Erweiterungsbau fertiggestellt sein und die Betriebsstelle bezogen werden. Hauptaufgabe der Taktisch-Technischen Betriebsstelle ist die Beratung und Unterstützung der Digitalfunknutzer, was den Betrieb und die Technik betrifft. Um dies rund um die Uhr zu gewährleisten, wurden die Betriebsstellen in Bayern an die Integrierte Leitstelle angegliedert.
Rund 7000 Endgeräte werden im Zuständigkeitsbereich der Zweckverbände Traunstein und Rosenheim beschafft. Dazu wurde eine gemeinsame Ausschreibung initiiert; der Zuschlag an den Lieferanten wird in diesen Tagen erfolgen. Im Bereich des Zweckverbandes Traunstein müssen 15.000 Endanwender in der Nutzung des Digitalfunks geschult werden. Die technische Anbindung der Integrierten Leitstelle an den Digitalfunk wird rund 700.000 Euro kosten. Der Auftrag dafür wurde der Fa. Eurofunk Kappacher erteilt. Rechtzeitig zu Beginn des Probebetriebes im Oktober soll die Maßnahme abgeschlossen sein.
Einen beeindruckenden Leistungsbericht stellte Anton Groschack, der Leiter der Integrierten Leitstelle Traunstein vor. 81.711 Einsätze wurden im Jahr 2014 von den Mitarbeitern disponiert, davon 76.540 im Rettungsdienst und Krankentransport und 5171 Feuerwehreinsätze. Während die Zahl der Notarzteinsätze (17.825) und Notfalleinsätze (16.580) ebenso wie die der Krankentransporte (37.128) leicht zunahmen, wurden mehr fast 50% weniger Feuerwehreinsätze abgewickelt als 2013. Begründet ist dies durch das Jahrhunderthochwasser im Juni 2013, das für die Feuerwehren in den vier Landkreisen extrem hohe Einsatzzahlen zur Folge hatte. Die Wehren in den vier Landkreisen rückten im letzten Jahr 5171 Mal aus, im Vergleich zu 9145 Einsätzen in 2013.
Der am Klinikum Traunstein stationierte Rettungshubschrauber Christoph 14 wurde im letzten Jahr 1497 Mal alarmiert und damit 74 Mal weniger als im Jahr zuvor. Die Bergwacht wurde zu 890 Einsätzen gerufen, die Wasserrettung im Verbandsgebiet leistete 112 Einsätze.
Groschack berichtete von einigen ungewöhnlichen Einsätzen, wie der Rettung eines gehörlosen und verletzten Rangers des Nationalparks Berchtesgaden. Der Notruf und das Finden des Unfallortes waren nur über Mobiltelefon und per Kurznachrichten (SMS) möglich. Großalarm für die Rettungsdienste und Feuerwehren, aber auch für die ILS gab es aufgrund einer Gasblase in der Ortsmitte von Grabenstätt und dem Auffinden einer Fliegerbombe in Mühldorf. Bei beiden Einsätzen waren umfangreiche Evakuierungen notwendig, mehrere Hundert Einsatzkräfte wurden alarmiert und im Einsatz begleitet. Groschack ging auch kurz auf den Einsatzmarathon beim Sturmtief Niklas Ende März ein. Innerhalb von 24 Stunden gingen 1842 Notrufe bei der Leitstelle ein; 809 Feuerwehreinsätze wurden disponiert. Dies sei nur machbar, weil die Mitarbeiter der Leitstelle aus ihren Freischichten gerufen werden und in kürzester Zeit alle Abnahmeplätze besetzt werden. Groschack würdigte das außerordentliche Engagement der Mitarbeiter und die gute Teamarbeit.
Joaquim Kersting, der Sprecher der Ärztlichen Leiter Rettungsdienst, berichtete über die vielfältige Arbeit und hob dabei die Telefonreanimation heraus. Bereits seit 2011 leiten die Disponenten der Leitstelle nach einem, von der Ärztegruppe entwickelten Algorithmus per Telefon die Wiederbelebungsmaßnahmen an. Im letzten Jahr sei in zahlreichen Fällen die Telefonreanimation praktiziert worden. Zahlreiche, vor allem jüngere Patienten, die bis zum Eintreffen von Notarzt und Rettungsdienst von Laien durch telefonische Anleitung reanimiert wurden, konnten die Klinik ohne neurologische Schäden verlassen. Die Telefonreanimation sei in Traunstein eine Erfolgsgeschichte, so Kersting. Eine deutliche Verbesserung stellt das seit 1. Februar 2014 vorgehaltene Notarzteinsatzfahrzeug im Achental dar. Werktags von 18 Uhr bis 6 Uhr und neuerdings am Wochenende durchgehend, steht der Notarztdienst zur Verfügung. In den ersten neun Monaten wurden 550 Einsätze durchgeführt. Besonderes Augenmerk legen die Ärztlichen Leiter auf die Einführung eines schonenden Beatmungsverfahrens, wie es in Kliniken schon lange praktiziert wird, im
Rettungsdienst aber erst durch die Ausstattung der Notarztfahrzeuge mit neuen Beatmungsgeräten eingeführt werden kann. Auch das Procedere der Medikamentenversorgung bei außergewöhnlichen Einsätzen und hohem Bedarf wurde neu geregelt. Nach der positiven Resonanz und den Erfolgen der ersten beiden Traunsteiner Rettungsdiensttage wird schon die dritte Fachtagung dieser Art geplant. Sie soll im Oktober stattfinden.

Quelle: Peter Volk,pv. Besten Dank für den Bericht!