Mit einem sogenannten Massentest wurde die neue digitale Funktechnik für Behörden sowie Rettungs- und Hilfsorganisationen getestet. Dazu waren am Samstag mehr als 270 Einsatzkräfte in einem Konvoi von 83 Fahrzeugen auf der Autobahn A 8 zwischen Neukirchen und Felden unterwegs. Während der Fahrt wurde geprüft, ob die Kommunikationstechnik fehlerfrei funktioniert, die Funksprüche störungsfrei empfangen werden können und ob dies auch während eines Zellenwechsels uneingeschränkt gewährleistet ist. Das erste Resümee nach Ende des zweistündigen Tests: „Alles bestens, keine großen Probleme, wir kommen dem Ziel der Inbetriebnahme des Digitalfunks zum Jahresende immer näher, “ so Kreisbrandinspektor Georg König.

Vor Beginn des Massentests trafen sich alle Teilnehmer in Siegsdorf auf dem Gelände der Autobahnmeisterei. Der Betriebshof war zugeparkt mit vielen Einsatzfahrzeugen der Feuerwehren aus den Landkreisen Traunstein, Berchtesgadener Land und Rosenheim sowie Einheiten des Technischen Hilfswerks (THW), der Bergwacht, der Deutschen-Lebens-Rettungsgesellschaft (DLRG), der Wasserwacht und mit Führungsfahrzeugen verschiedener Organisationen. Den Testteilnehmern wurden zunächst Protokollbögen ausgehändigt, auf denen sie die Qualität des Digitalfunks während des Tests dokumentierten. Inmitten der großen „Testgemeinde“ baute sich die UG-ÖEL, die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung des Landkreises Traunstein mit ihrem Einsatzleitwagen auf. In dieser mobilen Funkzentrale gab Kreisbrandinspektor Georg König den Startschuss für den Großtest. Danach machten sich acht Gruppen mit jeweils zehn Fahrzeugen im Minutenabstand auf den Weg. Im Konvoi, begleitet von der Verkehrspolizei, fuhren die Fahrzeuge auf der Autobahn zunächst bis Neukirchen und von dort in Gegenrichtung bis zur Anschlussstelle Felden. Nach einem kurzen Zwischenstopp ging es dann wieder zurück zum Ausgangspunkt an der Autobahnmeisterei Siegsdorf.

Während der Fahrt wurden über Funk vordefinierte Texte mit einer Dauer von rund 50 Sekunden eingespielt. Die Testteams in den Fahrzeugen dokumentierten, wie diese „Sprachsamples“ ankamen, ob sie gehört wurden und uneingeschränkt verständlich waren, ob es Störungen oder Unterbrechungen gab und vieles mehr. Die übermittelten Texte hatten mit der üblichen Funksprache der Einsatzkräfte allerdings wenig zu tun: „Gegen Dummheit ist kein Kraut gewachsen“ oder „Er wischt den Tisch erst später ab“ sind nur zwei Beispiele der Sprachsamples, die aus den Funkgeräten zu hören waren. Die Tester vergleichen die gehörten Durchsagen und markieren die Silben und Wörter auf einem Auswertebogen. Während der Aussendung der Texte wurde mehrmals ein Funkzellenwechsel durchgeführt – die Übermittlung erfolgte über wechselnde Sendestationen. Um ausreichendes Datenmaterial zu erhalten wurden die Sprachdurchsagen mindestens zehnmal eingespielt und von den Teilnehmern bewertet. Nach Rückkehr in Siegsdorf wurden die Dokumentationsbögen eingesammelt. Die Auswertung des Massentest erfolgt in den nächsten Wochen durch die Mitarbeiter der Taktisch-Technischen Betriebsstelle (TTB) in Traunstein, die für die Einführung des Digitalfunks in den Landkreisen Traunstein, Berchtesgadener Land, Altötting und Mühldorf zuständig ist. Der erweiterte Probebetrieb für den Digitalfunk läuft seit Oktober. „Seither wird umfangreich getestet, nach Mängeln und Fehlern gesucht und entsprechend korrigiert,“ erklärt Martin Schupfner, Leiter der TTB. Für die Hilfs- und Rettungsorganisationen im Zuständigkeitsgebiet der Betriebsstelle wurden rund 4000 Digitalfunkgeräte beschafft. Die Kosten dafür betragen rund 1,4 Millionen Euro kosten. 80 Prozent der Kosten trägt der Freistaat Bayern. Schupfner ist guter Dinge, dass die vollständige Umstellung auf die neue digitale Funktechnik mit Beginn des nächsten Jahres erfolgen wird.

Zum Abschluss des Digitalfunk-Massentests würdigte Kreisbrandinspektor König das Engagement aller Mitwirkenden von Feuerwehren, Rettungsdiensten und Katastrophenschutzeinheiten, die fast ausnahmslos in ihren Freizeit an dem Großtest mitwirkten. Mit einer Brotzeit bedankten sich die beteiligten Landkreise bei den fast 300 Teilnehmern für ihren Einsatz.

Text und Bilder: Peter Volk