Aus dem Datums 11.2. ergibt sich der Zusammenhang zur Notrufnummer 112. Der 11. Februar ist der Tag des Notrufs 112, und das europaweit. Der Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Traunstein erinnert aus diesem Anlass an die Vorwahl- und gebührenfreie Notrufnummer 112 und möchte gleichzeitig alle Bürgerinnen und Bürger motivieren, die Erste-Hilfe-Kenntnisse aufzufrischen und im Bedarfsfall auch anzuwenden.

„Hier ist der Notruf für Feuerwehr und Rettungsdienst. Was kann ich für Sie tun?“
Mit diesem Satz beginnen die Mitarbeiter der Integrierten Leitstelle Traunstein ein Gespräch, wenn über die zahlreichen Notrufleitungen aus den Landkreisen Altötting, Berchtesgadener Land, Mühldorf a. Inn und Traunstein ein Notruf angenommen wird. In über 200.000 Notrufen jährlich müssen hier eine Vielzahl von Lebenssituationen abgearbeitet werden. Oftmals sind die Disponenten der Leitstelle hierbei mit schweren Schicksalsschlägen und dramatischen Ereignissen konfrontiert. Das staatliche System zur Hilfeleistung in Notsituationen beginnt mit der Absetzung eines Notrufes. Für medizinische und feuerwehrspezifische Notsituationen ist dies stets die Nummer 112.
Der Disponent in der Integrierten Leitstelle Traunstein analysiert auf Grundlage der gezielt abgefragten Informationen die Lage vor Ort und konstruiert hieraus ein sog. „Meldebild“. Klagt der Anrufer beispielsweise über starke Schmerzen hinter dem Brustbein ist dies, abhängig von weiteren Symptomen, eine Verdachtsdiagnose für eine akute Herzerkrankung. Der Disponent der ILS Traunstein wird in diesem Fall umgehend einen Rettungswagen sowie einen Notarzt vor Ort schicken. Wird beispielsweise ein Unfall gemeldet, so müssen innerhalb kürzester Zeit folgende Informationen von der Leitstelle eingeholt werden:
– genauer Unfallort, Angaben zum Melder mit Rückrufnummer
– wie viele Verletzte mit jeweiligen Angaben zu Art und Schwere der Verletzung (bewusstlos, schwere Blutung, sichtbare Frakturen usw.)
– sind Personen im Fahrzeug eingeklemmt (d. h. ist technisches Rettungsgerät der Feuerwehr vonnöten), laufen Betriebsstoffe aus den Fahrzeugen aus, umliegende Verkehrssituation, mögliche Gefahrstoffe usw…
Hier ist ein Mittelweg zwischen der genauen Informationseinholung und der schnellen Bearbeitung des Notrufes zu finden. Die Bearbeitungszeit des Notrufes (sog. „Dispositionszeit“) bis zur Alarmierung der notwendigen Rettungsmittel beginnt mit dem ersten Läuten und wird im Rahmen eines Qualitätsmanagementsystems bayernweit ausgewertet. Im Bereich der Integrierten Leitstelle Traunstein liegt diese bei derzeit durchschnittlich bei 1:39 Min. Ein weiteres Qualitätsmerkmal in der Arbeit einer Integrierten Leitstelle bildet die sog. „Anrufwartezeit“ – das heißt die Zeit vom ersten Läuten bis zur Notrufannahme durch einen Mitarbeiter der ILS Traunstein. Auch dieser Wert wird bayernweit ausgewertet und liegt bei der ILS Traunstein im Durchschnitt bei 3 Sekunden. Mit diesem ausgezeichneten Wert liegt die ILS Traunstein im bayernweiten Vergleich an der Spitze.

Ziel der Integrierten Leitstelle Traunstein ist es, das sog. „therapiefreie Intervall“ bzw. die „Hilfsfrist“ bis zum Eintreffen der Kräfte vor Ort so gering als möglich zu halten.
Jedoch wäre es verfehlt, sich ausschließlich auf die Hilfe der staatlichen Hilfsorganisationen zu verlassen und jegliche Eigeninitiative bei der Ersten-Hilfe außer Acht zu lassen.
Herr Josef Gschwendner, Geschäftsführer der Integrierten Leitstelle, möchte den diesjährigen Tag des Notrufs dazu nutzen, um an den hohen Stellenwert einer sofortigen Ersten-Hilfe zu erinnern.
Warum ist die „Erste Hilfe“ so wichtig? Anhand des Beispiels der „bewusstlosen Person mit Atemstillstand“ kann dies sehr leicht aufgezeigt werden:
Wenn der Mensch nicht atmet, das Gehirn also nicht mehr mit Sauerstoff versorgt wird, dann sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit pro Minute um zehn Prozent. Bis ein Notarzt oder Rettungswagen vor Ort eintrifft („Hilfsfrist“), vergehen meist mindestens zehn Minuten. Dann kann es für den Patienten schon zu spät sein. Allein durch die Durchführung einer Laienreanimation durch den Ersthelfer kann die Überlebenswahrscheinlichkeit verdreifacht werden. Leider ist die Quote der Laienreanimation in Deutschland mit 14% erheblich niedriger als in anderen europäischen Ländern (z. B. bis zu 70% in skandinavischen Ländern). Obwohl beispielsweise der Herzstillstand in ca. 60% der Fälle beobachtet wird, beginnen in weniger als einem Fünftel der Fälle Zeugen mit Wiederbelegungsmaßnahmen und übernehmen damit mechanisch die Funktion des Herzens.
Folgende Zahlen geben Anlass zum Nachdenken:
100.000 Fällen des „plötzlichen Herztodes“ pro Jahr stehen in Deutschland 4000 bis 5000 Verkehrstote gegenüber. Durch eine Optimierung der Laienreanimationsquote könnten erheblich mehr Menschenleben gerettet werden, als durch weitere technische Optimierungen von Sicherheitssystemen im Bereich der Automobilindustrie.
Haben Sie keine Angst – Sie helfen einem Menschen mit Atemstillstand immer, wenn Sie die Herzdruckmassage durchführen.

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